Stadler Rail Variobahn - Foto MVGBekanntlich weisen die Variobahnen des Herstellers Stadler-Pankow seit Frühjahr dieses Jahres einen Serienschaden auf: Bei einem Teil der gummigefederten Räder traten – in München, aber auch in anderen Städten – Risse in den Gummikörpern zwischen Radscheibe und Radreifen auf. Die Ursache und hieraus abgeleitet Abhilfemaßnahmen waren zunächst unklar. Deshalb hatte die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) bei der Regierung von Oberbayern weiterhin nur eine befristete Zulassung der Fahrzeuge für den Fahrgastbetrieb unter Auflagen (die letztlich von der Fa. Stadler zu erfüllen waren) erteilt. Diese befristete Zulassung läuft am 31. August aus.

Ein Ende Juni vom Hersteller vorgelegtes Gutachten beinhaltete zwar bereits die Vermutung, dass die Gummikörper selbst bzw. deren Herstellungsprozess Ursache des Problems sein könnten, aber noch keine definitive Aussagen. Zwischenzeitlich (Mitte August) hat die Fa. Stadler der MVG ein aktualisiertes Gutachten vorgelegt, das Fehler in der Zusammensetzung der Gummielemente und bei deren Herstellung als voraussichtliche Ursache der Schäden bestätigt. Stadler hat nunmehr neue, veränderte Gummielemente herstellen lassen; auch wurde nach Stadler-Angaben die Überwachung der Herstellungs- und Verarbeitungsprozesse beim Gummi- bzw. beim Radlieferanten verändert. Der Gutachter empfiehlt allerdings weiterhin, Fahrzeuge mit Rädern, die mit den neuen Gummielementen aus-gestattet sind, zunächst über einen längeren Zeitraum, darunter auch eine Winterperiode, zu testen. Stadler hat zwischenzeitlich bereits die Räder einer Münchner Variobahn mit den neuen Gummielementen ausgestattet, diese umgerüstete Tram ist auch bereits im Einsatz; weitere sollen in den nächsten Wochen und Monaten folgen und von Stadler umgerüstet werden.

Die MVG hat die Unterlagen von Stadler an die Technische Aufsichtsbehörde weitergeleitet, die sie ihrerseits durch ihre Gutachter prüfen ließ. Als Konsequenz hat die TAB nunmehr die am 31.8.2012 auslaufende vorläufige Zulassung der Fahrzeuge unter bestimmten Auflagen hinsichtlich der Umrüstung und der regelmäßigen Kontrolle der Räder durch die Fa. Stadler bis 31.5.2013 verlängert.

Aus Sicht der MVG bedeutet dies gegenwärtig: Es gibt nunmehr berechtigte Hoffnung, dass eine dauerhafte Beseitigung des Serienschadens an den Rädern der Variobahnen und eine endgültige Zulassung in Aussicht steht. Allerdings empfiehlt auch der vom Hersteller beauftragte Gutachter weiter-hin, die neuen Gummielemente zunächst einer Bewährungsphase mit entsprechender Laufleistung und unter unterschiedlichen jahreszeitlichen Temperaturbedingungen (inkl. einer Winterperiode) zu unterziehen. Dies deckt sich auch mit unserer Einschätzung, denn die Schäden tauchten in der Vergangenheit teilweise auch erst nach einer Laufleistung von ca. 35.0000 Kilometern auf. Diese erreicht ein Tramzug in München nach ca. 5 bis 7 Monaten Einsatz. Das Vorgehen der TAB ermöglicht diese Bewährungsphase und wird daher von uns begrüßt.

Herbert König, Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung: „Es gibt nunmehr endlich Licht am Ende des Tunnels: Wenn sich die Ursachenanalyse des Herstellers bestätigt und die neuen Gummielemente in den Rädern bewähren, dann stellt auch die TAB die endgültige Zulassung in Aussicht. Das ist die gute Nachricht. Allerdings sind wir durch den Tunnel noch nicht vollständig durch: Würden auch an den neuen Gummielementen Schäden auf-treten, müsste die Variobahn-Flotte sehr kurzfristig wieder aus dem Betrieb genommen werden. Endgültige Sicherheit gibt es da für uns erst im Früh-jahr, wenn die umgerüsteten Räder entsprechende Laufleistungen aufweisen. Das bedeutet, und das ist die schlechte Nachricht: Planungssicherheit, was die dauerhafte Verfügbarkeit der Variobahnen betrifft, haben wir der-zeit und auch in den nächsten Monaten noch nicht. Es muss daher bei folgender Vorgehensweise unsererseits bleiben: Wir arbeiten mit Hochdruck an der Aufarbeitung von Altfahrzeugen sowie an verkürzten Standzeiten bei Fahrzeugschäden durch Ausweitung der Werkstattkapazitäten, damit wir möglichst viele andere Trambahnzüge verfügbar haben. Der Fahrplan 2013 (ab 9. Dezember 2012), der wegen des erforderlichen Vorlaufs in wesentlichen Teilen jetzt definitiv festgelegt werden muss, wird von uns auf dieser Basis geplant, d.h. im Grundangebot zunächst noch ohne Variobahnen. Für den hoffentlich eintretenden Fall, dass im Frühjahr 2013 Sicherheit zur dauerhaften Einsetzbarkeit der Variobahnen besteht, werden wir einen Ergänzungsfahrplan mit dann erhöhtem Fahrzeugeinsatz vorsehen, der im Laufe des Jahres 2013 in Kraft treten kann. Wie dieses Konzept im Einzelnen aussehen wird, ist derzeit noch in Bearbeitung und wird in Kürze bekanntgegeben."