Begeistert zeigten sich die geladenen Gästen nach der ersten Testfahrt mit der Himmelstreppe. Am 08. Februar 2013 hat sich die Himmelstreppe auf den Weg von Kirchberg an der Pielach, vorbei am neuen Betriebszentrum Laubenbachmühle, nach Winterbach gemacht. „Bis wir heute diese Strecke fahren konnten, war es ein weiter Weg. Angefangen von der Übernahme der Strecke, über die Sanierung und Instandsetzung der Gleisanlagen, in die seit Jahren nicht mehr investiert wurde, bis zur Lieferung der ersten neuen Garnitur. Heute konnten wir eines der schönsten Teilstücke der Mariazellerbahn von der Tal- zur Bergstrecke durch insgesamt sieben Tunnel fahren. Dabei konnte die moderne Himmelstreppe zeigen, was sie an Fahrkomfort und Leistung bietet“, beschreibt Verkehrslandesrat Karl Wilfing die erste Fahrt mit der Himmelstreppe.
Die erste Garnitur der Himmelstreppe befindet sich seit ihrer Präsentation am 16. Dezember 2012 in intensiven Testläufen. Dabei geht das verantwortliche Team nach einem strikten Zeitplan vor. „Bei den Tests wird nicht nur das Fahrzeug auf Herz und Nieren geprüft, auch die Eignung für die 2012 und 2013 ertüchtigte Strecke wird intensiv unter die Lupe genommen“, erklärt Wilfing.
„Bei der Befahrung der Strecke mit der Himmelstreppe gehen wir etappenweise vor. Ausgetestet wurde bereits die gesamte Strecke zwischen Winterbach und Obergrafendorf. Derzeit werden weitere Streckenabschnitte geprüft. Die Testfahrten finden hauptsächlich nachts statt, um den regulären Fahrbetrieb auf der Mariazellerbahn nicht zu stören. Wir wollen alles – also auch die an Bord verwendete Software – testen, um nicht erst im regulären Betrieb auf Schwachstellen aufmerksam zu werden“, gibt Wilfing die Marschrichtung vor.
Bei den Testfahrten werden verschiedene Parameter geprüft: Die Sicherheitsfunktionen des Zuges, das Bremssystem und die optimale Ausnutzung des Haftwertes zwischen Rad und Schiene bei der Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h, die Profilfreiheit sowie die Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik. Des Weiteren werden Lärm- und Vibrationsmessungen, Messungen der Außenschall- und Ganzkörpervibration durchgeführt.
„Wir sind bis dato sehr zufrieden mit dem Verlauf der Tests. Insbesondere die Rückgewinnung von Energie aus der Bremskraft hat uns positiv überrascht. Bis zu 50% der Energie können bei der Talfahrt rückgespeist werden“, erklärt NÖVOG Geschäftsführer Gerhard Stindl. „Am 19. März startet die Einschulung aller Lokführer. Bis Ende April stehen noch umfangreiche Softwaretests an, sowie die Einstellungen des Fahrgastinformationssystems“, so Stindl.
Parallel zu diesen Tests ist auch die zweite der insgesamt neun Himmelstreppen bereits in Produktion. Die zweite Himmelstreppe wird im März vom Hersteller, der Firma Stadler Rail, aus der Schweiz nach Österreich transportiert. Pro Monat soll jeweils eine weitere Himmelstreppe folgen.
„Ab Dezember 2013 werden alle neuen Fahrzeuge auf der Strecke unterwegs sein. Als Höhepunkt folgen vier Panoramawaggons, die nach derzeitigem Planungsstand rechtzeitig für die Sommersaison 2014 in Betrieb gehen werden“, sagt Wilfing. „Die Himmelstreppe ist in der Winter- und Sommersaison sowohl für den Alltags- als auch für den Tourismusverkehr geeignet. Der tiefe Niederflurboden und die großen Einstiege machen die Himmelstreppe zu einem modernen und kundenorientierten Verkehrsmittel.“
„Unser Ziel ist es, dass die Fahrzeit zwischen Mariazell und St. Pölten mit der Himmelstreppe um eine halbe Stunde kürzer wird“, so Wilfing. Das funktioniert nur, wenn die über 100 Jahre alte Strecke rundum fit ist für die Himmelstreppe. 32 Millionen Euro sind bis 2014 für die Ertüchtigung der 84km langen Strecke reserviert. „Bereits seit 2012 wird intensiv an den großen und kleinen Brocken der Streckenertüchtigung, wie der Sanierung der Gleise, der Verbesserung der Elektronik, oder der Adaptierung der Bahnsteige gearbeitet“, so Wilfing.
„Die Himmelstreppe führt die Mariazellerbahn in eine ganz neue Zukunft. Insbesondere im Zusammenhang mit der Landesausstellung 2015 wird sie der gesamten Region einen enormen Entwicklungsschub geben“, stellt Wilfing abschließend fest.