Zehn Jahre nach Unterzeichnung des ersten Auftrags für die mittlerweile größte U-Bahn-Bestellung in der Geschichte von Siemens lieferte das Unternehmen gestern den 100. U-Bahn-Zug für die norwegische Hauptstadt Oslo aus. Sandra Gott-Karlbauer, CEO der Business Unit Urban Transport, sagte anlässlich der Übergabe: „Wenn das letzte Fahrzeug im Frühjahr 2014 ausgeliefert wird, werden 115 U-Bahnen vom Typ MX300 in Oslo unterwegs sein. Damit hat Oslo die größte U-Bahn-Flotte von Siemens weltweit. Eine wahre Erfolgsgeschichte, auf die wir stolz sein können."

"Dies ist ein großer Tag und ein Meilenstein für den öffentlichen Nahverkehr in Oslo. Die Siemens-Wagen haben sich als außerordentlicher Erfolg erwiesen, nachdem sie in Oslo auf die Gleise gesetzt worden sind. Sie tragen auf positive Weise zu gesteigerter Pünktlichkeit, Betriebssicherheit und Effizienz der U-Bahn bei", sagt Konzernchef Cato Hellesjø von der Betreibergesellschaft Kollektivtransportproduksjon AS (KTP).

Mit den neuen U-Bahnen wuchs die Zahl der Fahrgäste auf jährlich 82 Millionen Fahrgäste, eine Zunahme um 26 Prozent. Die Anzahl der Fahrten ist um 30 Prozent angestiegen, und täglich hat die U-Bahn 290.000 Fahrgäste zu verzeichnen. Nimmt man an, dass jeder Fahrgast die U-Bahn zweimal am Tag benutzt, wird sie täglich von 145.000 Personen in Anspruch genommen. Dies entspricht einem Viertel der Einwohner Oslos. Viel kürzere Wartezeiten und eine Pünktlichkeit von 99,7 Prozent sorgen dafür, dass immer mehr Menschen die U-Bahn nehmen.
„Die gute Zusammenarbeit zwischen Kollektivtransportproduksjon und Siemens ist ein wichtiger Grund für diesen Erfolg", fasst Cato Hellesjø zusammen.

Nach dem ersten Auftrag über 33 Fahrzeuge im Jahr 2003 folgten weitere Bestellungen, 2005 über 30, 2008 über 20 und 2010 über 32 Fahrzeuge. „Das zeigt, dass unser Kunde mit uns über einen langen Zeitraum sehr zufrieden ist. Auch die Fahrgäste sind zufrieden und ihre Zahl wächst. Ein klares Zeichen dafür, dass wir genau ihre Bedürfnisse erfüllen. Und ich bin sicher, dass Siemens das Vertrauen des Kunden nicht nur über die Jahre hinweg erworben hat, sondern auch behalten wird", sagte Sandra Gott-Karlbauer.

Das komplette Zugdesign wurde von Porsche Design (Zell am See, Österreich) entwickelt.
Die Fahrzeuge werden im Siemens-Werk in Wien gefertigt und sind an die harten Winter-bedingungen der Region um Oslo von bis zu minus 25 Grad Celsius angepasst. Hierfür wurden die Züge nicht nur Tests in der Klimakammer des Rail Tec Arsenal in Wien unterzogen, sondern absolvierten auch ausführliche Testfahrten unter realen Bedingungen für den Winterbetrieb.

Die drei Wagen der jeweils 54 Meter langen Züge sind durch Übergänge verbunden. Der Innenraum bietet rund 680 Passagieren Platz. Die in Aluminiumbauweise ausgeführten Wagenkästen sind mit drei Türen pro Seite versehen. Die Züge sind für eine Höchstgeschwindigkeit bis zu 80 km/h ausgelegt. Die durchschnittliche jährliche Fahrstrecke pro Zug beträgt 120.000 Kilometer. Bei einer erwarteten Lebensdauer von 40 Jahren ergibt dies eine Gesamtfahrstrecke von 4,8 Millionen Kilometern.

Durch die Rückspeisung der Bremsenergie können bis zu 46 Prozent der aufgewendeten Energie zurückgewonnen werden. Das ist eine optimale Voraussetzung für den Fahrbetrieb, denn die Schienenfahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs der Stadt werden mit alternativen und vor allem erneuerbaren Energien betrieben. Heute umfasst das Streckennetz der Metro Oslo (Oslo T-bane) rund 80 Kilometer, die von sechs Linien bedient werden.