Neugierige Blicke von Anwohnern, erschreckte von Autofahrern. Jede Menge gezückte Kameras und vereinzelt Applaus auf offener Szene. Auch wenn sich vom Schleifzug aus nicht endgültig beurteilen ließ, ob Letzterer ernst oder ironisch gemeint war: Die ersten Fahrten einer Straßenbahn auf der neuen Strecke in den Frankfurter Bogen haben am gestrigen Sonntag reibungslos funktioniert.

Um 8 Uhr morgens war der vierteilige orange Arbeitszug der VGF auf den neuen Gleisen unterwegs, um ihnen den letzten Schliff zu geben. Nach Probefahrten zur Abnahme der Strecke am 14. November beginnen am 15. November die Fahrten der VGF-Betriebsfahrschule, mit denen das Fahrpersonal in die 3,5 Kilometer lange Neubaustrecke eingewiesen wird. Damit ist die straßenbahnlose Zeit zwischen Rohrbach- und Glauburgstraße sowie Gravensteiner Platz vorbei, insbesondere entlang der Friedberger Landstraße ist die Tram von nun an ein Verkehrsmittel, auf daß Fußgänger, Rad- und Autofahrer besonders achten müssen.

Was für Gleise, Weichen, Oberleitung und übrige elektrische Streckenausrüstung gilt, trifft auf die andere Straßenbahn-Infrastruktur noch nicht zu: An den Haltestellen arbeitet die VGF in dem bis zur Eröffnung am 11. Dezember 2011 verbleibenden knappen Monat unter Hochdruck weiter, hier fehlen noch Wartehallen, Sitzbänke, Fahrscheinautomaten und Anzeiger der Dynamischen Fahrgast-Information (DFI), zum Teil sind Bahnsteige noch nicht gepflastert und Fußgängerüberwege im Zustand des Provisoriums. Die VGF wird ihre Hausaufgaben bis zum Fahrplanwechsel, wenn die Linie 18 zwischen Lokalbahnhof und Gravensteiner Platz eröffnet und ihren Betrieb aufnehmen wird, erledigt haben. Die Arbeiten entlang der „Friedberger“ sind damit aber nicht abgeschlossen: An Grünflächen, Bürgersteigen und dem neuen Platz rund um die Friedberger Warte gehen sie bis zur endgültigen Fertigstellung bis Frühjahr 2012 weiter.