Der Flughafenbetreiber Aéroports de Paris hat die Verlängerung der LISA-Linie des CDGVAL-Metrosystems in Betrieb genommen. Liaison Interne Satellite Aérogare (LISA) ist eine vollautomatische Metrolinie am Flughafen Charles de Gaulle in Paris. Diese Linie, die das Terminal 2E bereits mit dem Boarding-Satelliten S3 verbindet, wurde ohne Beeinträchtigung oder Unterbrechung des Betriebs bis zum neuen Satelliten S4 verlängert. Die Fahrzeuge wurden am Siemens Standort in Wien Simmering gefertigt, wo der weltweite Geschäftsbereich (MCL - Metros, Coaches and Light Rail) für U-Bahnen, Reisezüge und Straßenbahnen gebündelt ist. Die Fahrwerke stammen aus dem Siemens Werk in Graz.

Für die Streckenverlängerung um 300 Meter lieferte Siemens Rail Systems die Fahrzeuge (acht neue, 26 Meter lange Zwei-Wagen-Züge vom Typ Val 208NG), die strecken- und zugseitigen automatischen Systeme sowie Aufrüstungen für die Betriebsleitzentrale. Außerdem übernahm Siemens die Installation, Integration und Inbetriebnahme der Streckenausrüstung (Fahrweg und Schaltanlagen), der Stationen (Bahnsteigtüren für die neue S4-Station, mit einer Länge von 52 Metern pro Bahnsteig), der Depotausrüstung sowie sonstiger Einrichtungen und Hochspannungsausrüstungen (Stromabnehmer und Traktionsstromumrichter) und der Niederspannungsanlagen (Video, Audio, variable Beschilderung, Funksystem, Kommunikationsnetze, Bahnsteige).

Die Züge auf der LISA-Strecke verkehren 20 Stunden täglich im Abstand von jeweils zwei Minuten und die Kapazität erhöht sich auf bis zu 7.900 Fahrgäste pro Stunde.

Siemens hat im Rahmen seines Turnkey-Projekts für die seit 2007 kommerziell genutzten CDG-VAL-Linien 1 und 2 bereits zehn zweiteilige Metrozüge vom Typ Val 208NG geliefert und installiert, einschließlich der On-Board-Videoanlagen, der Betriebsleitzentrale, der vollautomatischen Systeme, der Streckenausrüstung, der Hoch- und Niederspannungsanlagen sowie der Bahnsteigtüren für acht Stationen und der Wartungsausrüstung.

Vollautomatisches Metrosystem Val
Der Val ist ein schienengebundenes, vollautomatisches und fahrerloses Stadtbahnsystem, das speziell auf die Anforderungen an Anschlusslinien zu den Hauptmetrosystemen von Megacities oder als Rückgrat des öffentlichen Nahverkehrs von kleinen oder mittelgroßen Städten zugeschnitten wurde. Das System zeichnet sich aus durch kurze Zugfolgezeiten (unter einer Minute), Geschwindigkeiten von bis zu 80 Kilometer pro Stunde sowie schnelle Beschleunigungsphasen und kurze Abbremsphasen. Das Val-System kann aufgrund der Gummibereifung besonders gut Steigungen überwinden und ist in engen Kurvenradien deutlich leiser als andere Schienensysteme. Es ermöglicht ein schnelles Anfahren und einen punktgenauen Halt in den Stationen. Grüne Technologien wie die Energierückgewinnung beim Bremsen senken den Energieverbrauch deutlich.

Der Zugbetrieb wird von einem automatischen Kontroll- und Betriebsleitsystem gesteuert und gesichert. Das System hält selbstständig die notwendigen Sicherheitsabstände und gestattet insgesamt sehr kurze Zugfolgezeiten – ideal für beengte Platzverhältnisse in Städten. Die Überwachung erfolgt in der Betriebszentrale und mit Videokameras in den Stationen, auf der Strecke und im Fahrgastraum. Die Betriebszentrale kann flexibel auf zusätzlichen Fahrgastandrang reagieren und schnell weitere Zugeinheiten zur Entlastung einbringen.

Val-Systeme Siemens werden an den Flughäfen Charles de Gaulle und Orly in Paris ebenso eingesetzt wie am O'Hare Airport Chicago. Und auch im Metro-Einsatz überzeugen die automatischen Bahnen, zum Beispiel in den französischen Städten Lille, Rennes und Toulouse, in Taipei auf Taiwan sowie im italienischen Turin.