Nach fünf Wochen Sperrung am Brenner ziehen die Bahngesellschaften aus Deutschland, Österreich und Italien eine zufriedene Bilanz. Mehr als 1000 Güterzüge mussten einen 200 Kilometer langen Umweg fahren – von München über Traunstein, Salzburg, die österreichische Tauernstrecke nach Oberitalien. Um 00.10 Uhr in der Nacht auf Dienstag wird der erste Güterzug wieder zur Fahrt über den Brennerpass starten.

Die Österreichischen Bundesbahnen haben für 55 Millionen Euro die wichtige Alpenmagistrale nach 35 Tagen weitgehend saniert. Einige Restarbeiten werden noch folgen. Die Beeinträchtigungen für den Verkehr zwischen Deutschland und Italien sind jedoch vorüber. Trotz des abweichenden Laufweges der Güterzüge konnten die Verkehre so durchgeführt werden, dass die Auswirkungen für Verlader und Spediteure kaum zu spüren waren.

"Die Umleitungsverkehre liefen über zwei Grenzen hinweg reibungslos. Die Eisenbahninfrastrukturunternehmen der drei Länder haben den sieben Güterverkehrsgesellschaften die passenden Ersatzfahrpläne anbieten können." so Stefan Kühn, Leiter Vertrieb und Fahrplan der DB Netz AG in Bayern. „Dies hat es in einer solchen Dimension nie zuvor gegeben und dieser Erfolg erfüllt uns mit großer Zufriedenheit."

Seit Ende 2010 haben die Eisenbahninfrastrukturunternehmen Deutschlands, Österreichs und Italiens (DB Netz AG, ÖBB Infrastruktur AG und RFI) den Ablauf und die Koordination des Schienenverkehrs für den Zeitraum der Brennersperre miteinander abgestimmt und geplant. Eine besondere Herausforderung stellte der Grenzbahnhof Tarvisio dar. Aufgrund der Umleiterverkehre und durch den notwendigen Systemwechsel (u.a. Lokwechsel für das italienische Netz) musste der - im Vergleich zum Brenner wesentlich kleinere - Bahnhof Tarvisio, teilweise mehr als dreimal so viele Züge wie im Normalbetrieb abfertigen. Stefan Kühn: "Wir konnten vor Ort alles pragmatisch und schnell regeln, so dass es zu keinen größeren Staus und Wartezeiten an dieser Engstelle kam. Wir freuen uns sehr, dass wir als Infrastrukturbetreiber beweisen konnten, dass auch unter großen Beeinträchtigungen das System Schiene leistungsfähig ist."