„Um die Wettbewerbsfähigkeit des Eisenbahngüterverkehrs auf den Ost-West-Achsen nach Russland und weiter nach Zentralasien und Fernost zu sichern, werden dringend bessere Rahmenbedingungen gebraucht," forderte Hans Reinhard, Präsident der Gemeinschaft Europäischer Transsibirienoperateure und –spediteure GETO auf der Jahreshauptversammlung der Gemeinschaft im Mai in Frankfurt am Main. Die GETO-Mitgliedsunternehmen werden daher kurzfristig einen gemeinsamen Forderungskatalog zur Entwicklung der Eisenbahnverkehre zwischen Westeuropa und Russland bzw. anderen GUS-Staaten präsentieren und an die zuständigen Gremien leiten. Schwerpunkte werden dabei solche Fragen sein wie die Forderung nach wettbewerbsfähigen Preisen, nach mehr Kostentransparenz und sinkenden Kosten, nach der breiteren Einführung durchgehender Frachtdokumente und einer stärkeren Durchsetzung vereinfachter Zollverfahren. „Durch unsere Nähe zum Internationalen Koordinationsrat für Transsibirientransporte CCTT in Moskau und zur Leitung der RZD und der anderer GUS-Bahnen haben wir die Möglichkeit, die Probleme, die unsere Mitglieder bewegen, und die daraus abgeleiteten Anforderungen direkt an die richtigen Stellen zu bringen," unterstrich Reinhard. Die Dringlichkeit, mehr Druck in Richtung verbesserter Wettbewerbsbedingungen für den Bahnverkehr auf den Ost-West-Achsen zu machen, ergebe sich insbesondere aus gegenwärtigen Stagnationserscheinungen auf dem russischen Güterverkehrsmarkt und dem wachsenden Konkurrenzdruck des Lkw auch auf langen Distanzen, erläuterte er.
In seiner Analyse der generellen Entwicklungen im Bahnmarkt der GUS, insbesondere Russlands ging der GETO Präsident ausführlich auch auf die veränderten Bedingungen durch die große Zahl privater Wagenbetreiber und das Fehlen klarer rechtlicher Regelungen in Russland für faire Beziehungen zwischen Beförderern, Operateuren und Gutversendern ein.
Übereinstimmend konstatierten die Teilnehmer der Jahreshauptversammlung, dass sich die Waggonverfügbarkeit im ostgehenden Bahnverkehr in den letzten Monaten grundlegend gebessert habe. An allen Grenzübergängen und Schnittstellen stünden heute genügend Waggons zur Verfügung, da die beförderten Mengen jene des Vorjahres unterschritten und es zudem einige Verbesserungen im Wagenmanagement im russischen Bahnsektor gegeben habe. Bei bestimmten Waggonarten wie O-Waggons bestehe sogar ein veritables Überangebot insbesondere an privatem Rollmaterial.