Die Probleme im von der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) betriebenen Oberlandnetz reißen nicht ab. Seit Dezember 2013 gehen bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, massive Beschwerden zur Betriebslage im Oberlandnetz ein. Die BEG hat die BOB-Geschäftsführung heute daher erneut zu einer Gesprächsrunde einbestellt, sich über den aktuellen Sachstand unterrichten lassen und die BOB nochmalig aufgefordert, die aktuellen Betriebsprobleme kurzfristig und nachhaltig zu lösen.
Die BOB hatte sich in den vergangenen Jahren durch einen zuverlässigen Betrieb und überdurchschnittliche Pünktlichkeitswerte ausgezeichnet. Seit Ende des letzten Jahres hat sich die Betriebslage im Oberlandnetz jedoch deutlich verschlechtert. „Die Entwicklung der letzten Monate stellt uns keineswegs zufrieden. Die BOB hat sich von einem zuverlässigen Partner zum aktuellen Sorgenkind im bayerischen Regionalverkehr entwickelt", so BEG-Geschäftsführer Johann Niggl.
Mit 90,7 Prozent im Januar und 88,6 Prozent im Februar hat die BOB weit unterdurchschnittliche Pünktlichkeitswerte erreicht. Zu einem Großteil verantwortlich sind hierfür die zahlreich aufgetretenen Fahrzeugstörungen an den neu eingesetzten Talent-Fahrzeugen (insbesondere Kuppel- und Entkuppelprobleme), aber auch an den Integral-Fahrzeugen sowie Unzulänglichkeiten im Betriebsablauf. Hinzu kommt eine Vielzahl weiterer Probleme – wie zum Beispiel nicht akzeptable Mängel bei der Fahrgastinformation oder bei den neuen Fahrkartenautomaten – die das derzeit negative Gesamtbild weiter verstärken.
Seit Wochen mahnt die BEG die Lösung der Probleme schriftlich und in persönlichen Gesprächen regelmäßig an und fordert umgehende Verbesserungen. Ein nachhaltiger Aufwärtstrend ist aber bis dato nicht erkennbar. Die BEG hat die BOB daher nochmals mit großem Nachdruck aufgefordert, umgehend für einen stabilen Betrieb und eine zuverlässige Fahrgastinformation zu sorgen. „Es kann nicht sein, dass die zum Fahrplanwechsel von uns bestellten Verbesserungen nicht bei den Fahrgästen ankommen. Wir erwarten, dass die BOB wieder das Niveau der vergangenen Jahre erreicht", so der BEG-Chef.
Die BOB hat im Rahmen des Gespräches unter anderem eine umgehende Lösung der Fahrzeugprobleme sowie die Umsetzung von kurzfristigen Maßnahmen zur Stabilisierung des Fahrplans zugesagt. Außerdem hat sie Verbesserungen bei der Fahrgastinformation sowie eine Beseitigung der Probleme und eine Überarbeitung der Menüführung bei den Fahrkartenautomaten zugesichert.
Sollte die BOB den vertraglichen Verpflichtungen weiterhin nicht nachkommen, prüft die BEG zusätzliche Sanktionsmaßnahmen, die über die vertraglich vereinbarten Strafzahlungen hinausgehen.