Der Qualitätsbericht SPNV NRW 2013 liegt vor und fasst auf 55 Seiten die Situation der Betriebs- und Infrastrukturqualität in Nordrhein-Westfalen in einem landesweiten Bericht zusammen. „Mit dem Bericht können wir die Entwicklung der Qualität des Schienenpersonennahverkehrs in den letzten 5 Jahren dokumentieren. Außerdem liegen für das Berichtsjahr erstmalig lan-desweite Ergebnisse über die Qualität der Verkehrsstationen vor", so Chris-tian Manz, Verbandsvorsteher des Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Das beim NWL ansässige Kompetenzcenter Integraler Taktfahrplan (KC ITF NRW) ist Herausgeber des Berichtes.
Das gesamte Verspätungsniveau im NRW-Zugnahverkehr hat sich im Jahr 2013 im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechtert. Die RegionalExpress-Linien stellen nach wie vor die Gruppe mit den durchschnittlich höchsten Verspätungsquoten dar. Die Ursachen sind sehr vielfältig: Neben Trassen-konflikten mit dem Fernverkehr führen ebenso Infrastrukturengpässe wie auch verlängerte Fahrgastwechselzeiten bei stark nachgefragten Linien zu Verspätungen. Insbesondere die RegionalExpress-Linien mit langen Lauf-wegen wie die Linien RE 5 (Koblenz – Emmerich), RE 1 (Aachen – Pader-born) und RE 6 (Minden – Düsseldorf) sind hiervon – wie schon in den Vor-jahren – besonders betroffen. Insgesamt zeigt sich bei der Betrachtung aller SPNV-Linien ein sehr heterogenes Bild, bei dem es aufgrund der unter-schiedlichen Rahmenbedingungen neben verspätungsanfälligen Linien auch sehr pünktliche Linien gibt.
„Wir haben in den zurückliegenden Qualitätsbericht die Verspätungsquoten ausschließlich über den gesamten Laufweg einer Linie erfasst. Seit diesem Jahr sind wir zusätzlich in der Lage, die Verspätungen an ausgewählten Un-terwegs-Messpunkten einzelner Linien richtungsbezogen auszuwerten", erläutert Thomas Blome vom KC ITF NRW und Autor des Qualitätsberichtes. „Diese detaillierte Analyse gibt uns die Möglichkeit, Verspätungseinbrüche wesentlich genauer herauszufiltern und gezielte Verbesserungsmöglichkeiten zu überdenken." Und Handlungsbedarf ist dringend notwendig: Die Pünktlichkeit an den einzelnen Messpunkten zeigt, dass teilweise weitaus weniger Züge pünktlich sind, als es der Blick auf die Gesamtquote aussagt.
So liegt die Pünktlichkeit der Züge der Linien RE 5 oder RE 6 auf einzelnen Abschnitten bei niedrigen 50 %, d. h. jeder zweite Zug ist gemäß den Annahmen im Qualitätsbericht unpünktlich. Die Verspätungen können auf anderen Abschnitten nur zum Teil wieder herausgefahren werden.
Der Bericht zeigt auch die Ergebnisse der landesweiten Stationserhebungen im Jahr 2013. 612 der insgesamt 751 erfassten und nach den Kriterien Sau-berkeit, Funktionalität und Graffiti bewerteten Stationen weisen ein Erscheinungsbild auf, welches als akzeptabel bzw. noch akzeptabel eingestuft wird (81 %). Bei 19 % der Stationen besteht jedoch dringender Verbesserungsbedarf.
Der Bericht, in dem auch zahlreiche Vertreter der Branche zu Wort kommen, wurde im Auftrag des Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes NRW (MBWSV) erstellt und enthält folgende Themenbereiche:
Themenbereiche des Qualitätsberichtes NRW 2013:
Nahverkehr Nordrhein-Westfalen
• Leistungsangebot NRW (Seite 9)
• Wettbewerb im SPNV (Seite 10 – 13)
Qualität Nahverkehr
• Verspätungsquoten NRW (Seite 18 – 23)
• Zugausfallquoten NRW (Seite 24 – 26)
• Handlungsempfehlungen (Seite 27)
• Gastbeitrag Qualitätsmanagement im bayerischen SPNV (Seiten 28 – 31)
Qualität Infrastruktur
• Zustand des Schienennetzes (Seite 36 – 41)
• Ergebnisse SPNV-Beirat NRW (Seite 42 – 43)
• Zustand der Verkehrsstationen (Seite 44 – 47)
Statistik
• Ergebnisse im Vergleich zu den Vorjahren (Seite 50 – 53)
Der Bericht ist als Lang- und Kurzfassung online erhältlich unter www.kcitf-nrw.de sowie beim KC ITF NRW.