Das weltweit derzeit schnellste Sonderfahrzeug für Oberleitungsinspektion, Typ BR 711 CN, geht nun in China in Serie. Mit einem chinesischen Hersteller als Partner erhielt der Prototyp des deutschen Schienenfahrzeugherstellers GBM (Gleisbaumechanik Brandenburg) die chinesische Lizenz. Die ersten 26 Fahrzeuge, die von CRC (China Railway Cooperation) bestellt wurden, werden in Kooperation mit zwei europäischen Herstellern produziert. Voith liefert hierzu jeweils zwei Turbogetriebe pro Fahrzeug.

In China existiert das weltweit größte Netz für Hochgeschwindigkeitszüge. Für dessen regelmäßige Wartung hat das chinesische Eisenbahnministerium ein spezielles Sonderfahrzeug bestellt. Es soll in der Lage sein, in den nur kurzen Wartungsfenstern möglichst effizient die Oberleitungsinspektion und -reparatur durchzuführen.

Auf Basis des bereits seit dem Jahr 2000 in Deutschland eingesetzten Typs BR 711, in dem ein Voith Turbogetriebe T 311 eingebaut ist, wurde ein Prototyp mit einem leistungsstärkeren Turbogetriebe T 312 gebaut. Dieser erhielt 2013 mit Unterstützung von Voith die Zulassung des Ministeriums. Mittelfristig werden in China 85 Fahrzeuge mit insgesamt 170 Turbogetrieben in Dienst gestellt.

Alle Schienenfahrzeughersteller, die sich um den Bau der Sonderfahrzeuge bewerben, werden auf die vom Ministerium abgenommene Antriebsplattform zugreifen. Hierbei war u.a. die jahrelange Erfahrung mit hydrodynamischen Voith Produkten in Sonderfahrzeugen auf Hochgeschwindigkeitsstrecken, verbunden mit höchster Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit, ausschlaggebend. Voith ist der einzige Hersteller, der hydrodynamische Getriebe für den Unterflureinbau in der Leistungsklasse bis 650 kW anbietet.

Mit einer getesteten Spitzengeschwindigkeit von 176 km/h ist es das derzeit schnellste Sonderfahrzeug für Wartung und Inspektion auf chinesischen Hochgeschwindigkeitsstrecken. Zwei Dieselmotoren mit je 588 kW sorgen in dem 24,64 Meter langen und 84 Tonnen schweren Sonderfahrzeug für maximalen Vorschub.

Bug und Heck sind aerodynamisch geformt. Dazwischen befindet sich der Wagenkasten, der u. a. eine Werkstatt und einen Videoarbeitsplatz beinhaltet, mit dem die Fahrdrahtanlage per Stromabnehmer und Kamera überwacht wird. Auf dem Dach des Sonderfahrzeugs befinden sich zwei freischwenkbare Hubarbeitsbühnen, wovon eine bis zu 18,5 Meter auslegen kann.