Am 4. Oktober 1968 wurde Frankfurts erste U-Bahnstrecke in Betrieb genommen. Dafür wurden bei der Firma Siemens Fahrzeuge des Typs „U2" gekauft, die mehr als 40 Jahre unermüdlich zunächst zwischen Hauptwache und Nordwestzentrum, dann – nach der späteren Streckenerweiterung – zwischen Südbahnhof und Oberursel, Ginnheim und Bad Homburg eingesetzt wurden. Heute verlässt der letzte Wagen des Typs „U2" die sogenannte A-Strecke und wird gegen ein modernes Fahrzeug des Bombardier-Typs „U5" ausgetauscht.
An den Typenbezeichnungen – nicht zu verwechseln mit den Liniennummern U1 bis U9 – läßt sich die Generationen der Fahrzeuge ablesen: Der Typ „U1" fuhr bis 1976 im regulären Betrieb. Eins der zwei Exemplare befindet sich heute im Verkehrsmuseum der VGF in Schwanheim. Der Wagentyp „U2" stemmte rund zehn Jahre bis 1979 allein den Betrieb der U-Bahn, danach wurde er mit den neu beschafften „U3"-Typen auf das mittlerweile erweiterte Liniennetz der Frankfurter Stadtbahn geschickt. Neben den „U5"-Modellen fahren auf Frankfurts ältester Strecke weiterhin die Fahrzeuge der Mitte der 90er Jahre beschafften Serie „U4", deren Innenausstattung dank einer seit drei Jahren laufenden Modernisierung kaum von der neuesten Fahrzeug-Generation zu unterscheiden ist. Beide haben große Flächen für Kinderwägen, Rollstühle und Gepäck, leuchtend gelbe Haltestangen und orangefarbene Eingangsbereiche, die sehbehinderten und älteren Menschen die Orientierung vereinfachen sollen, sowie digitale Zielanzeiger. Breite Türen ohne Mittelstangen, wie sie beim „U2" noch zu finden sind, sind bei modernen Fahrzeugen Standard; beim „U5"-Fahrzeug gehört zusätzlich die Klimaanlage zur Ausstattung. Eine entsprechende Nachrüstung der „U4"-Wagen war wegen der Statik der Fahrzeuge leider nicht möglich.
„Der Komfort und die Sicherheit ist für die Fahrgäste in den letzten 44 Jahren U-Bahn immer wieder auf den neuesten Stand gehoben worden. Dafür wurde viel Geld und Energie eingesetzt. Das Ergebnis ist eine kundenfreundliche und moderne Bahn für die Stadt Frankfurt", sagte Verkehrsdezernent Stefan Majer bei der Verabschiedung des letzten Veteranen im Betriebshof Heddernheim.
„Insgesamt investiert die VGF seit rund zehn Jahren 330 Millionen Euro für neue U-Bahnen, um das immer größer werdende Netz zu bedienen und allen Fahrgästen die Fahrt mit den „Öffentlichen" angenehm, sicher und auch zugänglich zu machen", ergänzt Michael Budig, Geschäftsführer der VGF.
Mit Erfolg: Seit Ende der 60er Jahre bis heute sind die jährlichen Fahrgastzahlen für die U-Bahn von rund zwölf Millionen auf 118 Millionen gestiegen. Das in den 60er Jahren befürchtete Verkehrschaos in den Innenstädten blieb mit dem Neubau unterirdischer Verkehrswege aus. Bis heute trägt der Nahverkehr zu Erhaltung und stetiger Verbesserung der Lebensqualität in Frankfurts Innenstadt bei und garantiert seinen Bürgern eine umweltfreundliche Mobilität und eine klare Alternative zum Auto.
Doch das sind nicht die einzigen Vorteile: „Nicht nur unsere Fahrgäste profitieren von modernen Fahrzeugen, auch die Fahrer und die Mitarbeiter in den Werkstätten genießen die Verbesserungen der U-Bahnen und die besseren Arbeitsbedingungen an neuen Fahrzeugen", berichtet Werner Röhre, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor der VGF. Eine Einschätzung, die Hans Büchele, ehemaliger Werkstattleiter und „Mann der ersten U-Bahn-Stunde", bestätigt: Früher sei die Reparatur der alten Fahrzeuge aufwendig gewesen. Heute unterstützt die elektronische Störungsdiagnose Fahrer und Werkstatt bei Fehlererkennung und -behebung. Der Sitzkomfort und die Steuerung der Bahn sind auch für die Fahrer optimiert und bringen Erleichterung im Arbeitsalltag.
Auch zukünftig investiert die VGF in den Streckenausbau und den Fuhrpark: So werden die Verlängerung der Linie U5 ins Europaviertel und zum Frankfurter Berg geplant, ebenso die Verlängerung der U2 bis Bad Homburg Bahnhof. Im Dezember 2011 beschloß das Unternehmen, zusätzlich zu den 146 Fahrzeugen, die seit 2008 ausgeliefert werden, weitere 74 „U5"-Wagen von Bombardier zu kaufen. Bis 2017 werden so noch 224 Züge der neuen Generation ausgeliefert, davon 65 der 50 Meter langen Züge des Typs „U5-50". Außerdem geht die Auffrischung der Fahrzeuge der Vorgängerserie „U4" weiter, damit auf allen neun Linien im gesamten U-Bahnnetz neue Wagen eingesetzt werden können. Für die älteste Strecke Frankfurts gilt das schon jetzt: Sie ist seit heute auf dem neuesten Stand.