Bei der Schweizerischen Südostbahn AG (SOB) ist dieser Tage ein weiterer sanierter Bahnübergang in Betrieb genommen worden. Beim Bahnübergang Bonel zwischen Sattel und Steinerberg kommt erstmals in der Schweiz eine neue Lösung zum Einsatz.
Auf dem Netz der schweizerischen Bahnunternehmen existieren zurzeit 5'360 Bahnübergänge. Davon sind ca. 2'150 nicht gesetzeskonform. Für die Bahnunternehmen bedeutet dies, dass sie sämtliche Bahnübergänge, die der Eisenbahnverordnung und den dazugehörigen Ausführungsbestimmungen nicht entsprechen, aufheben oder bis spätestens 31. Dezember 2014 sanieren müssen. In erster Linie wird die Aufhebung eines Bahnüberganges im Hinblick auf Nachhaltigkeit angestrebt. Gelingt dies nicht, muss er gesichert oder mit den Nutzern eine Vereinbarung abgeschlossen werden.
Die SOB setzt auf innovative Lösungen: Dieser Tage wurde der Bahnübergang Bonel zwischen Sattel-Aegeri und Steinerberg erfolgreich in Betrieb genommen. Zum Einsatz kommt dabei eine baugleiche und bewährte Technik wie bei vielen anderen Bahnübergängen. Das Novum jedoch besteht in der speziellen Kombination der Software, deren Anwendung neu in der Schweiz ist und bei der, bedingt durch eigensichere Funktionalitäten, auf eine Signaldeckung verzichtet werden kann.
Die Betriebsbewilligung für den Bahnübergang Bonel liegt vor. Zwei weitere Bahnübergänge im Ostteil des SOB-Streckennetzes sind ebenfalls aufgebaut und können in Kürze in Betrieb genommen werden.
Neuartig und eigensicher
Eigensichere Bahnübergänge zeichnen sich unter anderem durch eine sichere Ein- und Ausschaltung aus. Falls eine Störung auftritt, nimmt die Anlage den sicheren Zustand ein. Notfalls schliessen die Schlagbäume durch Federkraft und Eigengewicht automatisch, und es erfolgt per SMS eine Störungsmeldung an den Pikettdienst. Die Anlagen sind mit wartungsarmen Komponenten ausgerüstet, was die Unterhaltskosten sehr gering hält. Die Signale sind mit LED-Optiken ausgestattet
55 zu sanierende Bahnübergänge
Auf dem SOB-Netz bestehen heute noch total 55 Bahnübergänge, die bis 2014 saniert werden müssen. Nach heutigen Erkenntnissen können acht aufgehoben werden, neun werden mit Sicherungsanlagen versehen. Mit manuellen Bedarfsschranken, die Berechtigte gemäss Vereinbarung bedienen können, werden 31 Bahnübergänge ausgerüstet. Sieben Bahnübergänge werden mit Andreaskreuz versehen, da die nötige Sichtdistanz erfüllt ist. Bei letzteren beiden Varianten handelt es sich um nur landwirtschaftlich genutzte Übergänge mit sehr schwachen Frequenzen. Die Kosten für die Sanierung der Bahnübergänge belaufen sich auf
ca. 4 Mio. Franken.
Bahnübergänge - Sicherheit hat Vorrang
Studien belegen, dass die grösste Gefahr an der Kreuzung von Schiene und Strasse die Unachtsamkeit der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer darstellt. Meistens sind Ortskundige und regelmässige Benutzer der Bahnübergänge an Unfällen beteiligt sind. Ein Zug kann nicht ausweichen - eine Tatsache, die ebenso gern vergessen wird wie das Ungleichgewicht der Kräfte und der gewaltigen Wirkung bei einer Kollision mit dem Zug. Auch ist der Bremsweg eines Zuges nicht mit dem von Strassenfahrzeugen vergleichbar. Deshalb werden seit Jahren grosse Anstrengungen unternommen, um die Risiken an ungesicherten Bahnübergängen zu minimieren.