Der Bahnautomatisierungsspezialist ESTEL RA, ein Gemeinschaftsunternehmen der algerischen Staatsbahn SNTF (Société Nationale des Transports Ferroviaires) und Siemens, wird die Strecke von Mecheria nach El Bayadh mit Signal- und Telekommunikationsanlagen ausrüsten. Auftraggeber ist die algerische Eisenbahnagentur ANESRIF (Agence nationale d'études et de suivi de la réalisation des investissements ferroviaires). „Siemens war in den letzten Jahren maßgeblich am Ausbau des Schienenverkehrs in Algerien beteiligt. Der Auftrag zum Neubau der Fernstrecke im Südwesten Algeriens spiegelt das Vertrauen in unsere leistungsfähige, zuverlässige Technik wider", sagte Jochen Eickholt, Leiter der Siemens-Geschäftseinheit Rail Automation. Das Auftragsvolumen für Siemens beträgt rund 69 Millionen Euro. Die Inbetriebnahme ist für Herbst 2015 geplant.

Die fünf Stationen und 129 Kilometer umfassende Bahnstrecke wird von Siemens mit dem europäischen Zugsicherungssystem Trainguard 100 für ETCS (European Train Control System) Level 1, dem automatischen Betriebsleitsystem Vicos sowie fünf elektronischen Stellwerken vom Typ Simis W ausgestattet. Der Vertrag umfasst auch die Ausrüstung der Betriebsleitzentrale sowie Personalschulungen für den Einsatz der neuen Technik. Die algerische Bahn plant, die Strecke nach der Inbetriebnahme mit einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h zu betreiben.

In Algerien besteht ein großer Modernisierungsbedarf bei Infrastrukturprojekten. Im Rahmen eines fünfjährigen Wirtschaftsförderprogramms hat die algerische Regierung angekündigt, bis 2014 rund 20 Milliarden US-Dollar in den Ausbau des Schienenverkehrs zu investieren. Auf Basis dieses Modernisierungsplans lieferte Siemens bereits ETCS-Signaltechnik für die Streckenabschnitte von Boughezoul nach M'Sila bzw. nach Tissemsilt und für die wichtigste algerische Güterverkehrs-Eisenbahnstrecke zwischen Senia und der Hafenstadt Arzew.

Das automatische Zugsicherungssystem Trainguard für ETCS-Level 1 von Siemens zeigt dem Zugführer die Fahr- und Steuerungsbefehle nicht durch Signale an, sondern überträgt sie elektronisch mittels Eurobalisen auf den Steuerungsrechner des Zuges. Über eine Anzeigetafel werden dem Fahrer fortlaufend die zulässige Geschwindigkeit und der Status der vor ihm liegenden Signale angezeigt. Sollte die vorgegebene Geschwindigkeit nicht eingehalten werden, wird automatisch eingegriffen, darüber hinaus sichert ETCS durch standardisierte Schnittstellen die Interoperabilität zwischen Fahrzeug und Strecke auch über Landesgrenzen hinweg.