Die Deutsche Bahn AG hat heute die Tunnelbauwerke des Albaufstieges auf der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm an eine Bietergemeinschaft unter Federführung der PORR-Gruppe vergeben. Nach Berücksichtigung aller wettbewerbsrechtlichen Bedingungen der europaweiten Ausschreibung konnte sich die österreichische Bietergemeinschaft durchsetzen. Mit einem Volumen von 635 Millionen Euro liegt die Bahn bei dieser Vergabe deutlich unter dem Kostenplan.
Projektsprecher Wolfgang Dietrich: „Mit der Vergabe dieser zentralen Tunnelbauwerke haben wir eine weitere wichtige Etappe beim Bahnprojekt Stuttgart–Ulm erreicht. Der Albaufstieg ist mit seiner weichen Geologie und seinen Karstvorkommen geologisch ein äußerst komplexer Planfeststellungsabschnitt. Dass wir bei dieser Vergabe jetzt so ein gutes Ergebnis erzielen konnten, zeigt, wie gut wir auf der Neubaustrecke und im Projekt vorankommen."
Der Planfeststellungsabschnitt 2.2 „Albaufstieg" umfasst 15 Kilometer der 60 Kilometer langen Neubaustrecke von Wendlingen nach Ulm. Mit dem 8.806 Meter langen Boßler- und dem 4.847 Meter langen Steinbühltunnel liegt das Hauptaugenmerk dabei auf den Tunnelbauarbeiten. Insgesamt werden rund 28 Kilometer eingleisige Tunnelröhren gebaut. Das Angebot der Bietergemeinschaft sieht dabei ab dem Tunnelportal in Aichelberg den Einsatz einer Tunnelvortriebsmaschine auf 2.800 Metern für beide Tunnelröhren vor.
Der vorhandene Planfeststellungsbeschluss für einen konventionellen Tunnelvortrieb in Spritzbetonbauweise erlaubt nach Abstimmungen mit dem Eisenbahn-Bundesamt für diesen Streckenabschnitt auch den Einsatz einer Tunnelvortriebsmaschine. Neben den positiven wirtschaftlichen Aspekten wird hierdurch insbesondere der erforderliche Eingriff in das Grundwasser minimiert.
Die Bauarbeiten sollen im März 2013 beginnen und etwa fünfeinhalb Jahre dauern. Die bauvorbereitenden Arbeiten zur Erstellung der Baustelleneinrichtungen beginnen aller Voraussicht nach noch in diesem Jahr.
Die Vergabe ist nach dem Ablauf der zweiwöchigen Einspruchsfrist jetzt formal vollzogen. An der europaweiten Ausschreibung hatten sich sieben Unternehmen/Bietergemeinschaften beteiligt. Die Bietergemeinschaft der PORR-Gruppe besteht aus den Unternehmungen Porr-Tunnelbau GmbH, Wien (Österreich), G. Hinteregger & Söhne Baugesellschaft m.b.H., Salzburg (Österreich), ÖSTU - Stettin Hoch- und Tiefbau GmbH, Leoben (Österreich) und Swietelsky Tunnelbau GmbH & Co. KG, Salzburg (Österreich).
DER PLANFESTSTELLUNGSABSCHNITT 2.2
Der Abschnitt Albaufstieg beginnt in Aichelberg direkt mit dem 8.806 Meter langen Boßlertunnel, führt in zwei 500 Meter langen und 70 Meter über Talgrund geführten Talbrücken über das Filstal und wird dann in dem 4.847 Meter langen Steinbühltunnel weitergeführt. Für die Erstellung des Boßlertunnels wird vom Umpfental bei der Gemeinde Gruibingen ein 920 Meter langer Zwischenangriff hergestellt, der nach Abschluss der Bauarbeiten wieder verfüllt wird. Den Abschluss des Planfeststellungsabschnitts 2.2 bildet eine etwa 500 Meter lange freie Strecke bei Hohenstadt.