250kmhZwischen Salzburg und Köstendorf soll eine neue Hochleistungsstrecke der ÖBB entstehen. Auf der geplanten 20 km langen Hochleistungsstrecke, wovon zirka 16 km in zwei Tunnel (Leitnerbauertunnel 2 km / Seekirchnertunnel 14 km) geführt werden, sollen künftig Geschwindigkeiten bis zu 250 km/h möglich sein. Die Hochleistungsstrecke soll damit eine Fahrzeitverkürzung auf der Strecke zwischen Paris-Bratislava bringen. Die Baukosten werden sich auf rund 1,65 Milliarden Euro belaufen (Preisbasis 2012), realisiert werden soll die Hochleistungsstrecke von 2024 bis 2032. Bei einem Informationsgespräch wurde am 10. Januar die geplante Trassenführung präsentiert.

"Mit der heutigen Präsentation der Trassenentscheidung für die Hochleistungs-Eisenbahnstrecke wurde ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur Realisierung dieses wichtigen Infrastrukturprojektes gesetzt. Die ÖBB hat hier den Weg der Einbindung der Bürgerinnen und Bürger gewählt, den ich intensiv unterstützt und begleitet habe. Bei den von mir besuchten Bürgerversammlungen wurde ein bestmöglicher Lärmschutz gefordert. Dieser Wunsch kann nunmehr erfüllt werden. Es zeigt sich wieder einmal, dass sich ein nachhaltiger Einsatz für die Anliegen der Anrainer bezahlt macht", sagte Verkehrsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Wilfried Haslauer. Für den Ausbau der Strecke durch den Flachgau wurden verschiedenste Trassenvarianten nach ihren technischen, umweltpolitischen aber auch kostenmäßigen Auswirkungen beurteilt. Das gemeinsame Ziel war stets einen möglichst breiten Konsens zu erreichen. "Die nun vorliegende optimierte Variante des 20 km langen Neubauabschnittes wird zu 80 Prozent in Tunnels geführt und bringt Kunden, Anrainern und auch den ÖBB für die geplante Bauausführung sowie spätere Betriebsführung klare Vorteile", erklärte Dipl.-Ing. Franz Bauer, Vorstandsdirektor der ÖBB-Infrastruktur AG. Die Vorteile der neuen Trassenführung sind eine flachere Längsneigung des Seekirchnertunnels, die höhere Tonnagen der Güterzüge ermöglicht. Wenige offene Streckenabschnitte, bessere Vortriebsverhältnisse für den Tunnelbau und die Unterquerung des Grundwasservorkommens "Riedlwaldplatte".

Gemeinsamer Weg zum Ziel einer optimierten Trassenvariante

In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Trassenvarianten in den Gemeinden vorgestellt und mit den Bürgern diskutiert. Gemeindeübergreifend wurde in einem Regionalforum eine Eingrenzung auf die fünf Trassenvarianten K1 bis K5 einvernehmlich vorgenommen. Aus diesen Möglichkeiten sollte insgesamt die beste Trasse ermittelt werden. Bei einer vergleichenden fachlichen Beurteilung wurden die Trassen nach den Gesichtspunkten Verkehr und Technik, Raum und Umwelt sowie Kosten und Risiken analysiert. Die Ergebnisse wurden in Form einer Planausstellung Ende 2009 der Öffentlichkeit präsentiert. Die künftige Trasse soll mit möglichst geringen Auswirkungen und Risiken im Raum- und Umweltbereich sowie günstigeren Errichtungs- und Betriebskosten realisiert werden können. Die Experten der ÖBB-Infrastruktur AG trafen auf dieser Grundlage eine Trassenentscheidung zugunsten der Variante K5.

Geplanter Trassenverlauf

Die Neubaustrecke beginnt bei Salzburg-Kasern im Bereich der Westautobahnbrücke. Beim Gewerbegebiet Kasern werden zwei neue Gleise westlich des Bestandes zugelegt. Nach Querung der Söllheimerstraße und noch vor der Wickenburgallee taucht die neue Trasse in den Untergrund ab. Der zirka zwei Kilometer lange "Leitnerbauertunnel" führt unter dem Grafenholz durch, dabei wird die bestehende Weststrecke zweimal unterquert. Anschließend an diesen Tunnel führt die Trasse direkt auf die Fischachbrücke und mündet direkt in den zweiröhrigen Seekirchnertunnel mit einer Länge von 14,3 Kilometer. Der Seekirchnertunnel verläuft in einer Tiefe von bis zu 120 m unter dem Gelände der Ortsteile Katzmoos, Midering, Gschaid, Mayerlehen weiter nach Schöngumprechting und Kothgumprechting. Vorbei an Reith, Oberried und Nothwinkl endet die Tunnelstrecke kurz vor der Seekirchner Landesstraße (L238) zwischen Reischberg und der Waldsiedlung von Weng in der Nähe des Betriebsgeländes der Firma Palfinger in Köstendorf. Beim Gehöft Gerperding nähert sich die neue Gleistrasse an die Bestandsstrecke an und wird westlich von Kleinköstendorf mit der bestehenden Bahnstrecke zusammengeführt. In diesem Bereich soll künftig auch die Abzweigung der Regionalgleise nach Seekirchen und Hallwang liegen.

Hochleistungsstrecke bringt weitere Fahrzeitverkürzung

Durch die gestreckte Linienführung gegenüber dem Bestand können auf der geplanten neuen Hochleistungsstrecke zukünftig Geschwindigkeiten von bis 250 km/h gefahren werden. Betriebssimulationen zeigen, dass dieser Ausbau eine deutliche Verbesserung der Fahrzeiten zwischen Salzburg – Linz und Wien im Railjet- bzw. IC-Verkehr bringen wird. Bei der Führung der schnellen Personenfernzüge über die neue Streckenführung können nach Inbetriebnahme rund fünf Minuten Fahrzeitverkürzung gegenüber den jetzigen Fahrplanzeiten erreicht werden. Zusätzlich zur Geschwindigkeitserhöhung bringt die Neubaustrecke die Möglichkeit einer wesentlichen Kapazitätssteigerung für den Schienenverkehr. Für die Stadt Salzburg und die Flachgauer Umlandgemeinden bis nach Straßwalchen ergibt sich durch eine Verlagerung der Züge auf die Hochleistungsstrecke eine klare Entlastung. Außerdem wird Platz für weitere Verbesserungen im S-Bahnverkehr geschaffen, weil zusätzliche Taktverdichtungen und neue Haltepunkte ermöglicht werden.

Ausblick auf die kommenden Schritte

2013 sollen weitere geologische Erkundungsarbeiten sowie Planungsarbeiten zur Umweltverträglichkeitserklärung (UVE) stattfinden, 2014/2015 soll es zu Planungsarbeiten zur UVE kommen, 2016 soll der UVE und Antrag auf Erteilung einer Grundsatzgenehmigung gemäß UVP-G eingereicht werden und 2016/2017 soll das UVP Verfahren (Umweltverträglichkeitsprüfung) durchgeführt werden. Danach werden weitere gesetzlich vorgeschriebener Genehmigungsverfahren nach dem Eisenbahnrecht, Wasserrecht, Salzburger Naturschutzgesetz etc. eingeleitet.