Die Modernisierung der Bahnlinie Ebersberg – Wasserburg Bahnhof schreitet weiter voran. Heute sind die beiden modernisierten Bahnstationen Edling und Tulling eingeweiht und offiziell in Betrieb genommen worden. Bayerns Verkehrsminister Martin Zeil sieht damit ein weiteres Etappenziel zur Stärkung der Region südöstlich von München erreicht. „Wir machen den Filzen-Express Schritt für Schritt attraktiver. Die Investitionen in Qualität und Fahrgastkomfort rechnen sich. Bahnfahren macht auf dieser Strecke jetzt noch mehr Spaß", betont Zeil.

In Edling und Tulling hat die Südostbayernbahn als Streckenbetreiber in den vergangenen Monaten zwei barrierefreie Stationen mit 120 Meter langen und 76 Zentimeter hohen Bahnsteigen gebaut sowie hierfür rund eine Million Euro investiert. „Die Reduzierung von Barrieren beim Bahnfahren wird bei der Südostbayernbahn groß geschrieben. Wir versprechen uns von der Maßnahme zufriedenere und zusätzliche Kunden", erklärt Christian Kubasch, technischer Leiter der Südostbayernbahn. Zuletzt gab es in Edling und Tulling jeweils etwa 100 Ein- und Aussteiger pro Werktag.

Laut Kubasch werden nun bis Dezember 2014 schrittweise weitere Verbesserungen umgesetzt. Derzeit erneuert die Südostbayernbahn den Haltepunkt Forsting und passt verschiedene Bahnübergänge an. Ende 2013 erhöht sich die Streckenhöchstgeschwindigkeit von aktuell 50 km/h auf 80 km/h, wodurch sich die Reisezeiten verkürzen. Im kommenden Jahr wird dann der Haltepunkt Steinhöring zum Begegnungsbahnhof ausgebaut. Dadurch werden die infrastrukturellen Voraussetzungen geschaffen, erstmals einen stündlichen Zugverkehr anzubieten. Zudem werden weitere Langsamfahrstellen beseitigt. Außerdem erneuert die Bahn in Wasserburg den Bahnsteig für die Züge Richtung Grafing, nachdem dort im Jahr 2010 bereits der Mittelbahnsteig und das Bahnhofsgebäude modernisiert worden sind. Insgesamt sind Investitionen von mehr als zehn Millionen Euro vorgesehen. Die Gelder stammen überwiegend aus Bundesmitteln für den Nahverkehr, über deren Verwendung die Deutsche Bahn AG und der Freistaat Bayern gemeinsam entscheiden. Die Bestellung der zusätzlichen Züge übernimmt der Freistaat.

Die Bahnlinie Grafing – Ebersberg – Wasserburg ist rund 25 Kilometer lang. Während der sechs Kilometer lange Abschnitt von Grafing bis Ebersberg 1972 elektrifiziert und in das Münchner S-Bahn-Netz integriert wurde, erlebte die weitere Strecke nach Wasserburg zwischenzeitlich ein stiefmütterliches Dasein: 1988 beantragte die Deutsche Bundesbahn die Stilllegung, zeitweise fuhr nur noch ein Schienenbus pro Tag und Richtung. Als der Freistaat die Verantwortung für den Nahverkehr auf der Schiene übernahm, wurde das Angebot wieder verbessert. 1996 wurde der Bayern-Takt eingeführt, seit 2001 fahren die Züge in der Hauptverkehrszeit umsteigefrei bis München. Die Fahrgastzahlen verdreifachten sich auf zuletzt mehr als 1000 Reisende pro Tag. Allerdings konnte der in Bayern übliche Stundentakt bislang nicht eingeführt werden, da hierfür die notwendige Begegnungsmöglichkeit fehlte. Zudem wurden die Züge von der geringen Höchstgeschwindigkeit und von Langsamfahrstellen an Bahnübergängen ausgebremst. Mit dem aktuellen Streckenausbau werden diese Mängel nun beseitigt. „Wenn Ende 2014 alle Arbeiten abgeschlossen sind, wird sich die Strecke vom Stilllegungskandidaten zur Musterbahnlinie gemausert haben", hebt der Verkehrsminister hervor. Für ein besseres Zugangebot auf dem Filzen-Express hat sich über Jahrzehnte auch der Fahrgastverband PRO BAHN eingesetzt, den der Freistaat dafür im Jahr 2012 mit dem Bayerischen ÖPNV-Preis ausgezeichnet hat.