Leiden deutsche Betriebe unter Fachkräftemangel oder nicht: die Diskussion darüber ist kontrovers. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) analysiert regelmäßig anhand vorliegender Daten und Informationen die Situation. Das Ergebnis der aktuellen Analyse bestätigt die bisherige Grundtendenz.
BA-Vorstand Raimund Becker: „Einen flächendeckenden Fachkräftemangel gibt es in Deutschland aktuell nicht. Es gibt aber Warnsignale. In einzelnen Branchen haben sich die bereits existierenden Mangelsituationen weiter verstärkt. Konkret sind hier technische und Gesundheits- und Pflegeberufe betroffen. Und gegenüber früheren Analysen sind weitere Berufe hinzugekommen, bei denen sich klare Engpasssituationen abzeichnen."
Die Ergebnisse im Detail:
Bei den technischen Berufen fehlen Fachkräfte vor allem für Ingenieurstätigkeiten (Experten). In drei Berufsgruppen gibt es zudem erstmalig auch bei den nichtakademischen Fachkräften nennenswerte Mangelsituationen. So fehlen Fachkräfte und Spezialisten in der Energietechnik, im Bereich Klempnerei, Sanitär, Heizung und Klimatechnik sowie bei der Fahrzeugführung im Eisenbahnverkehr. Der Mangel bei nichtakademischen Fachkräften zeigt sich insbesondere in den westlichen Bundesländern.
Darüber hinaus besteht weiterhin ein Expertenmangel in der Maschinen- und Fahrzeugtechnik sowie in Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen. Auch hier betrifft der Mangel vor allem die westdeutschen Bundesländer.
Auf Bundesebene zeigt sich ferner ein Fachkräftemangel bei Ingenieuren im Bereich Metallbau und Schweißtechnik, der technischen Forschung und Entwicklung, der technischen Zeichnung, Konstruktion und Modellbau sowie bei Experten für die Ver- und Entsorgung. In den IT-Berufen besteht kein genereller Fachkräftemangel. Im Teilbereich Informatik, IT-Anwendungsberatung sowie Softwareentwicklung und Programmierung ist jedoch ein Expertenmangel erkennbar.
Fahrzeugführer Eisenbahnverkehr
• Erstmalig zeigt sich auch ein Fachkräftemangel bei der Fahrzeugführung im Eisenbahnverkehr. Der Mangel bezieht sich dabei auf die Lok- und Triebwagenführer.
• Die Vakanzzeit liegt mit 180 Tagen 126 Prozent über dem Durchschnitt aller Berufe und damit so hoch wie in keiner anderen Berufsgruppe. Auf 100 gemeldete Stellen kommen bundesweit rechnerisch 46 Arbeitslose.