Am 16.09.2014 hat die LITRA ihre 78. Mitgliederversammlung mit Verkehrsforum abgehalten. Der Präsident Ständerat Peter Bieri unterstrich, dass nach dem Abstimmungserfolg zur FABI-Vorlage nun auch für die Strasseninfrastruktur eine langfristige Fonds-Lösung erreicht werden muss. Er appellierte an alle Beteiligten, sich konstruktiv für einen Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds einzusetzen, der weder den öffentlichen Strassenverkehr noch den Agglomerationsverkehr aussen vor lässt. Im anschliessenden Verkehrsforum legte der Gastreferent Magister Christian Kern, CEO der ÖBB, eindrücklich die öV-Perspektive Österreichs dar.

Die LITRA hat sich in Bern zu ihrer 78. Mitgliederversammlung und Verkehrsforum getroffen. In seiner Präsidialansprache dankte Peter Bieri allen Beteiligten, die sich am 9. Februar 2014 für ein Ja zur Vorlage «Finanzierung und Ausbau der Bahninfrastruktur», kurz FABI eingesetzt haben. Mit dem grossen Mehr der Bevölkerung und der Stände sieht Bieri auch die Erwartung an den öffentlichen Verkehr verbunden: «Unsere Stimmbevölkerung erwartet im Gegenzug für den FABI-Vertrauensbeweis ein schweizweit einwandfrei koordiniertes Verkehrssystem mit einer durchgehenden Transportkette.»
Mit Blick auf die Vernehmlassung zur Vorlage des «Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF)» sieht er die Politik erneut in der Pflicht, einen tragfähigen Kompromiss zu finden: «Nicht etwa, weil wir gutschweizerisch Freude an Kompromissen haben oder harmoniesüchtig sind, sondern weil wir mit der Strasseninfrastruktur und den Agglomerationsprogrammen keine Experimente anstellen sollten. Extremforderungen mögen sich medial und politisch gut verkaufen lassen, helfen uns aber nicht weiter.»

Im anschliessenden Verkehrsforum spiegelte Magister Christian Kern, CEO der ÖBB, die Europäische Verkehrspolitik aus österreichischer Perspektive: «Der Marktdruck steigt und das Wettbewerbstempo erhöht sich dramatisch, nicht nur für die ÖBB. In ganz Europa sehen wir vermehrt Ausschreibung im Personenverkehr und im Güterverkehr kommt zu den Auswirkungen von zehn Jahren voller Liberalisierung noch die schwache Konjunktur in der Industrieproduktion.» Gemäss Kern agiert die ÖBB deshalb, wie ein Unternehmen im Wettbewerb agieren müsse, mit «noch mehr Ausrichtung auf den Markt, Kosten senken, schneller in den Strukturen und einfacher für den Kunden werden.» Der CEO der ÖBB forderte gleichzeitig faire Regulatorien: «Auf europäischer Ebene brauchen wir gleiche Bedingungen zwischen Schiene und Straße, damit aus dem Wettbewerb der Bahnen untereinander ein Wettbewerb der Verkehrsträger um das beste Angebot für den Markt wird.»