Der VCS Verkehrs-Club der Schweiz befürwortet einen Ausbau des Billettsortiments im öffentlichen Verkehr. In der am Mittwoch zu Ende gegangenen Anhörung des Verbands öffentlicher Verkehr (VöV) hält der VCS zudem fest, ein Ausbau des Sortiments müsse einzig und alleine darauf abzielen, neue Kundschaft zu gewinnen. Zudem schlägt er vor, noch einmal über die VCS-Idee eines «GA light» nachzudenken, um die Züge ausserhalb der Spitzenzeiten besser auszulasten.

Eine Diversifizierung des Billettsortiments, wie sie die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs planen, bietet nach Ansicht des VCS die Chance, neue Kundschaft zu gewinnen. In der am Mittwoch zu Ende gegangenen Anhörung des VöV zu diesem Thema spricht sich der VCS deshalb für neue Angebote wie die Kombination von Strecken-Abonnementen mit Tarifverbundszonen, die Kombination von Tarifverbunds-Abonnementen mit Tageskarten, Sparbillette, kontigentierte Billetts und Tageskarten zu Vorzugspreisen oder saisonal angepasste Tarife für touristische Billetts aus.

Keinesfalls darf eine Ausweitung des Sortiments jedoch zu Preisanpassungen benutzt werden. Tarifsenkungen hätten zur Folge, dass die Unternehmen des öffentlichen Verkehrs finanzielle Einbussen erleiden würden. Höhere Billettpreise wiederum würden bewirken, dass weniger Reisende den öffentlichen Verkehr benutzen würden, wie die SBB im vergangenen Jahr feststellen mussten.

Billigere Tarife können allenfalls dazu dienen, punktuell mehr Kundschaft zu gewinnen. So sollten Angebote geschaffen werden, um gelegentliche oder seltene Benutzerinnen und Benutzer des öffentlichen Verkehrs öfters für eine Zugfahrt zu gewinnen. Auch die Billetts touristischer Transportunternehmen sollten saisonal vergünstigt werden, damit der Freizeitverkehr vermehrt auf der Schiene abläuft. Dieser macht heute 40 Prozent des Gesamtverkehrs aus und trägt erheblich zur Belastung unserer Umwelt bei.

Züge mit dem «GA light» besser auslasten

Gleichzeitig kann mit neuen Billetts auch ein Schritt unternommen werden, um die Züge ausserhalb der Spitzenzeiten besser auszulasten. Der VCS hatte zu diesem Zweck bereits 2008 ein «GA light» vorgeschlagen, das erst ab 9 Uhr gültig ist und weniger als ein normales Generalabonnement kostet. Diese Idee, welche 2010 von der SBB verworfen wurde, unterstützt der VCS nach wie vor.

Wie auch immer das Sortiment diversifiziert wird, müssen die heutigen Pfeiler des schweizerischen Tarifsystems bestehen bleiben: Das offene System ohne Reservationspflicht muss ebenso weitergeführt werden wie die heutigen Pfeiler des Sortiments (GA, Halbtax-Abonnement, Tarifverbund-Abonnemente und Tageskarten). Sie sind der Grund für den Erfolg des öffentlichen Verkehrs in unserem Land.