Auf Einladung der Deutschen Bahn kamen gestern (05.12.13) die Mitglieder des „Beirates leiseres Mittelrheintal" zu ihrer fünften Sitzung erstmalig in Berlin zusammen. Einmal mehr beschäftigten sich die Teilnehmer mit dem Fortgang der Machbarkeitsuntersuchung. Nachdem die Begehungen der einzelnen Ortslagen im Mittelrheintal unter Beteiligung der Kommunen abgeschlossen sind, muss nun ein Bewertungsmodell für die vorgeschlagenen Maßnahmen gefunden werden. Weitere Themen waren der Umsetzungstand zusätzlicher Lärmschutzmaßnahmen im Rahmen des vom Bund finanzierten Infrastrukturbeschleunigungsprogramms II (IBP) sowie die Vorstellung des Konzeptes zum Lärm-Monitoring der Bahn.
„Mit der Einrichtung des Beirates vor einem Jahr haben wir Neuland in Sachen Lärmschutz betreten. Heute wissen wir, dass dies ein Schritt in die richtige Richtung war", so Dr. Rüdiger Grube, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn. „Mit der Machbarkeitsuntersuchung werden wir Anfang des nächsten Jahres eine Entscheidungsgrundlage für zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen im Mittelrheintal auf dem Tisch haben. Darüber hinaus hat die Arbeit des Beirates wesentlich dazu beigetragen, den Dialog zwischen Politik, Ministerien, Bürgerinitiativen und Bahn zu verbessern. Diesen Weg werden wir auch im nächsten Jahr konsequent und gemeinsam fortsetzen".
Das mit der Machbarkeitsuntersuchung beauftragte Ingenieurbüro und die zentrale Fachgruppe bestehend aus Vertretern des Bundes, der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen sowie der Bahn erläuterten verschiedene Modelle zur Bewertung der vorliegenden Vorschläge für zusätzliche Lärmschutz-maßnahmen. Dabei sollen u.a. Kriterien wie Anzahl der vom Lärm Betroffenen, schallmindernde Wirkung der Maßnahmen und deren Kosten oder auch städtebauliche oder touristische Aspekte berücksichtigt werden. Bis Anfang des neuen Jahres wollen sich die Beteiligten für ein Modell entscheiden. Ab Januar werden die Vorschläge der Machbarkeitsuntersuchung dann bei mehreren Informationsveranstaltungen der Öffentlichkeit vorgestellt.
Bei den laufenden Maßnahmen des IBP II konnten ebenfalls Fortschritte erzielt werden. So wurden auf über 19 Kilometer Länge zwischen Koblenz und Bingen bzw. Rüdesheim Schienenstegabschirmer und -dämpfer eingebaut, weitere 11 Kilometer sind in Bau oder Planung. Weitere Maßnahmen in dem im Rheintal mit rund 20 Millionen dotierten Programm sind der Ausbau von sogenannten Isolierstößen, der Einbau von besohlten Schwellen sowie die Errichtung von niedrigen Lärmschutzwänden. All diese Maßnahmen führen zu einer spürbaren Reduktion des Schienenverkehrslärms.
Hinzu kommt das von der Bahn mit knapp einer Million Euro finanzierte Sonderprogramm Schienenschleifen. Hierbei werden die Schienen mit einer speziellen Maschine bearbeitet. Dieses Verfahren soll jährlich wiederholt werden und führt zu einer Lärmreduktion von bis zu drei Dezibel.
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war das von der Bahn vorgestellte Konzept zum Lärm-Monitoring. Mit den beiden Messstationen in Osterspai und Bad Salzig will die DB in Zukunft transparent und verständlich über die Lärmbelastung informieren. Gleichzeitig soll über einen längeren Zeitraum aufgezeigt werden, dass sich die Lärmbelastung durch die Umrüstung der Güterwagen reduziert. Mitte des nächsten Jahres wird die Bahn die Daten mit umfangreichen weiteren Informationen zum Thema Lärmschutz im Internet veröffentlichen.
Der Beirat leiseres Mittelrheintal wurde im Dezember 2012 gegründet. Das Gremium unter Vorsitz der Deutschen Bahn AG besteht aus Abgeordneten des Deutschen Bundestages, Vertretern des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, den Verkehrs- und Umweltministerien der Länder Rheinland-Pfalz, Hessen und Nordrhein-Westfalen sowie der örtlichen Bürgerinitiativen Pro Rheintal und der Initiative gegen Umweltschäden durch die Bahn. Der Beirat hat sich zum Ziel gesetzt, weitere ergänzende technische Maßnahmen zur Reduzierung des Schienenverkehrslärms im Mittelrheintal zu erarbeiten und den Dialog zwischen den Beteiligten zu verbessern.