Die von der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) im Jahr 2008 fertiggestellte Bahnsteigüberdachung im Hauptbahnhof Kassel wird bereits zum zweiten Mal ausgezeichnet: Der Bund Deutscher Architekten (BDA) Hessen hat das Holzbauwerk über der RegioTram-Haltestelle mit der „Simon-Louis-du-Ry-Plakette 2013" prämiert. Der Wettbewerb „Ausgezeichnete Architektur in Hessen" wird im fünfjährigen Rhythmus ausgelobt, die Preisverleihung findet am 9. April in Kassel statt. Im Jahr 2008 war das RegioTram-Dach mit dem Hessischen Holzbaupreis durch den damaligen hessischen Wirtschaftsminister Dr. Rhiel erstmals ausgezeichnet worden.
Die KVG hatte mit der Planung des RT-Haltestellendaches das Darmstädter Architekturbüro Pahl + Weber-Pahl beauftragt. Koordinator des RT-Projektes und somit auch für das Bauwerk war der Nordhessische VerkehrsVerbund (NVV).
Das etwa 95 m lange und 19 m breite Dach in dem denkmalgeschützten Kasseler Hauptbahnhof überdeckt die Haltestelle zu zwei Dritteln und bietet den wettergeschützten Einstieg in zwei hintereinander stehende RegioTram-Fahrzeuge auf drei Gleisen. Die stützenfreie Bahnsteigüberdachung wurde als Holzschale, eine moderne Interpretation des historischen Zollingertragwerks, im Verbund mit Stahlstützen und einer Stahlbetonunterkonstruktion als Trogbauwerk errichtet. Das Besondere des Daches ist die Zusammensetzung der rautenförmigen Brettschichtholzstäbe mit den verdeckt angeordneten Stahlknotenblechen, die für eine hervorragende Tragstruktur sorgen. Die modern anmutende Konstruktion passt sich somit an die bestehenden historischen und ebenfalls tonnenförmigen Bahnsteigdächer an. An den Fußpunkten der Strahlkonstruktion wurden Strahler angesetzt, um die Holzschale aufzuhellen. Durch den Schatten wird die Plastizität der rautenförmigen Konstruktion erhöht.
Die KVG investierte in die Dachkonstruktion damals rund 450.000 Euro. Der umgebaute Hauptbahnhof war im August 2007 für den RegioTram-Verkehr auf vier Linien zwischen Kassel und der nordhessischen Region eingeweiht worden.