Modernisierung des Stadtbahnfuhrparks ist notwendig
Rund 50 Millionen Euro wird die Braunschweiger Verkehrs-AG in fünfzehn neue Niederflurgelenktriebwagen in den nächsten drei Jahren investieren um auch seinen Fuhrpark bei den Stadtbahnen zu modernisieren und den heutigen Ansprüchen an Komfort, Technik, ebenerdigem Einstieg und moderner Ausstattung anzupassen.
Nachdem der Aufsichtsrat der Neubeschaffung und der um vier Jahre vorgezogenen Investition zugestimmt hat, konnten nun die Förderanträge, man hofft auf ca. 50 % als Zuschüsse, gestellt und die Fahrzeuge europaweit ausgeschrieben werden. Im Frühjahr 2012 werden dann die Aufträge zum Bau der neuen Bahnen vergeben.
"Es ist für uns sehr wichtig gerade jetzt den Fuhrpark zu modernisieren und die Fahrzeugkapazitäten zu vergrößern", sagt Georg Hohmann, Vorstand der Verkehrs-AG, "denn steigende Fahrgastzahlen, geplante Streckenerweiterungen in Braunschweig und eine immer größer werdende Bedeutung der Elektromobilität verlangen einen der Entwicklung angepassten Fahrzeugbestand. Und die alten Bahnen, auch wenn wir sie immer noch einsetzen können, entsprechen nicht mehr den heutigen Ansprüchen unserer Kunden", sagt Hohmann.
Stadtbahnen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von etwa dreißig Jahren, wobei einige Fahrzeuge der Verkehrs-AG noch älter sind. Auch wenn sie den technischen Ansprüchen noch genügen und aktuell ca. 70.000 Kilometer im Jahr leisten, entsprechen sie in Ausstattung und Komfort nicht mehr dem Standard moderner Stadtbahnen. Außerdem sind es hochflurige Fahrzeuge, mit Stufen zum Ein- und Aussteigen, also nicht Barrierefrei. Mit der Neubeschaffung und dem damit verbundenem Ausmustern der Bahnen der Baureihen 1975, 1977 und teilweise 1980 steigt der Anteil an niederflurigen Fahrzeugen dann auf nahezu 80 % gegenüber den heutigen ca. 50%. Lediglich 10 bereits modernisierte Fahrzeuge des Baujahres 1980 werden dann noch bis zur nächsten Beschaffungsmaßnahme durchhalten müssen. Hohmann pragmatisch: "Wir machen einen großen Schritt, aber alles auf einmal geht eben auch nicht."
Anhand aktueller Standards der Stadtbahntechnik wurden die Ausschreibungskriterien nun festgelegt. Mit rund 36 Metern werden die Bahnen sechs Meter länger sein, als die Trams der Baureihe 2007, so dass ein Beiwagenbetrieb nicht mehr notwendig ist. Fahrgäste fühlen sich einfach wohler, wenn ein Fahrer oder eine Fahrerin mit im Wagen sitzt, insofern sind durchgehende Gelenktriebwagen einfach die bessere Variante. Mehr als 200 Fahrgäste werden in dem geräumigen Innenraum Platz finden, der von Videokameras überwacht sein wird.
Die Fahrzeuge sollen erstmals vollklimatisiert sein. Der Niederfluranteil muss mindestens 70 % betragen und natürlich mit einer Rollstuhlrampe ausgestattet sein.
Darüber hinaus wird über eine nochmals gesteigerte Energieeffizient nachgedacht, indem beim Bremsen gewonnene Energie über Hochleistungskondensatoren beim Anfahren genutzt wird.
Im Laufe des ersten Halbjahres 2014 sollen die ersten Bahnen der neuen Generation in Braunschweig ins Netz gehen und die restlichen sukzessive ausgeliefert werden.
Außerdem hält das Unternehmen eine Option auf weitere 3 Bahnen. "Die Entwicklung im Öffentlichen Nahverkehr sieht sehr positiv aus", sagt der Vorstand, "und wenn Streckenerweiterungen und weiter steigende Nachfrage auf uns zukommen, möchten wir vorbereitet sein".