Der führende Bahntechnikanbieter Bombardier Transportation hat drei innovative Vorschläge vorgestellt, die Schwellenländern bei der Bewältigung der Herausforderungen des Stadtverkehrs im 21. Jahrhundert helfen sollen. Die Gewinner des interaktiven YouCity-Wettbewerbs von Bombardier haben auf der weltweit größten Schienenverkehrsmesse InnoTrans 2012 in Berlin am 20. September ihre gemeinsamen Konzepte für die brasilianische Stadt Belo Horizonte präsentiert. Bombardier lud die drei Siegerteams ein, die Einzelheiten mit ihren eigenen Fachleuten in einem Innovationscamp während der Fachmesse in Berlin auszuarbeiten.

Der erste Vorschlag ermöglicht einen völlig neuen Fahrgastfluss, indem sich an Haltestellen die gesamte Seite eines Zugs sich öffnet. So ist das Aus- und Einsteigen nicht nur auf Türen begrenzt. Das verkürzt die Haltezeiten an den einzelnen Stationen und ermöglicht so schnellere Verbindungen.

Der zweite Vorschlag verfeinert das AutoShuttle Konzept, welches den YouCity Preis im Fachbereich Technik gewann. Das Konzept sieht vor, dass Autos in durchsichtigen Einzelkabinen auf dafür vorgesehenen Magnetschwebebahn-Spuren entlang der Autobahnstrecken mit einer Geschwindigkeit von 180 km/h transportieren. Die Fahrer könnten sich dabei jederzeit dazu entscheiden, den AutoShuttle an der nächsten Station zu verlassen und wieder am normalen Straßenverkehr teilzunehmen.

Die dritte Idee ist eine innovative Software für die elektronische Fahrplanauskunft. Durch technische Verbesserungen könnten Fahrgäste den genauen Standort eines Schienenfahrzeugs oder Bus in Echtzeit verfolgen. Diese „augmented reality" könnte auch Zielstationen, Verkehrsvolumen und weitere Informationen anzeigen.

André Navarri, President und Chief Operating Officer von Bombardier Transportation, meint dazu: „Belo Horizonte ist ein ausgezeichnetes Beispiel für aufstrebende Ballungszentren weltweit. Bei diesem Innovationswettbewerb mussten die Teilnehmer ganzheitlich denken und nicht nur eine technische Lösung entwickeln, sondern auch deren finanzielle Durchführbarkeit und Einbindung in die Stadtplanung berücksichtigen. Die Fülle an Ideen war wirklich beeindruckend."

Die Verkehrslösungen von morgen müssen den Anforderungen der Stadtplaner für die Städte der Zukunft entsprechen. Es ist davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2050 über zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben wird. Der YouCity-Wettbewerb hat gezeigt, wie die intelligente, vernetzte städtische Mobilität der Zukunft aussehen könnte, mit der mehr Menschen als jemals zuvor schnell und effizient an ihr Ziel gebracht werden können. Bei dem Wettbewerb sind insgesamt 215 Vorschläge von knapp 900 Studenten und Fachleuten aus 74 Ländern eingegangen.

Bombardier lud die Teilnehmer dazu ein, ihre Konzepte in einem der drei folgenden Fachbereiche zu entwickeln: Technik (Produktbeschreibung, technische Umsetzung), Wirtschaft (Business-Modell, Stakeholder, Finanzierungsstrategie) und Städteplanung (Netzwerkentwicklung, Urbanisierungskonzepte, Integration). Zur Eingrenzung des Wettbewerbs schnitten die Kandidaten ihre Vorschläge stellvertretend für die städtische Mobilität in den verschiedenen Märkten der Welt auf eine von drei Städten zu: London, UK (als etablierter Markt), Belo Horizonte, Brasilien (als BRIC-Markt[1]) und Vientiane, Laos (als aufstrebender Markt). Eine Jury aus Experten von Bombardier bewertete die Konzepte, über die zugleich in der Online Community von YouCity und über Social Media-Kanäle abgestimmt wurde.

Das Gewinnerkonzept im Fachbereich Technik ist der AutoShuttle (siehe oben). Das Siegerkonzept im Bereich Wirtschaft heißt „Liquid Oyster" und basiert auf dem „Prepaid-Prinzip" der in London bereits etablierten Oyster Card. Als erste von zwei Phasen setzen bei Liquid Oyster automatisch tägliche, wöchentliche und monatliche Preisobergrenzen ein, sobald die jeweiligen Kosten erreicht sind. In der zweiten Phase sorgt ein stufenloses Preisschema dafür, dass die Gesamtkosten aller Fahrten, die innerhalb von 12 Monaten unternommen wurden, den Preis einer Jahresfahrkarte nicht übersteigen.

Im Fachbereich Städteplanung gewann ein Vorschlag zur Unterteilung der Stadt Vientiane in verschiedenfarbige Zonen. Bei diesem Prinzip werden zur Kennzeichnung der verschiedenen Dörfer (Verwaltungsgebiete), aus denen sich Vientiane zusammensetzt, verschiedene Farben verwendet. Dadurch lässt sich die Fahrpreis-Bestimmung und die gemeinsame Nutzung von Taxis und Tuk-Tuks (motorisierte Rikschas) einfacher gestalten.

Weitere Informationen zum YouCity-Wettbewerb finden Sie auf www.youcity.bombardier.com.