Die Barrierefreiheit von Stuttgart 21 ist für die Deutsche Bahn und die lokalen Behindertenorganisationen ein zentrales Anliegen. Im Fokus steht dabei, alle im Rahmen des Großprojekts Stuttgart 21 neu zu gestaltenden Bahnhöfe barrierefrei auszubauen und damit insbesondere für Reisende mit Mobilitätseinschränkungen die bestmögliche Bedingungen sicherzustellen. Dies gilt nicht nur für die endgültigen Bauzustände der Bahnhöfe, sondern auch für die vielen Interimslösungen, die im Rahmen der Bauphase notwendig sind.

Aus diesem Grund arbeitet die DB intensiv mit dem eigens gegründetem „Bündnis Barrierefreies S 21" zusammen, das durch den DIPB vertreten wird. An den Gesprächen sind die Stadt Stuttgart sowie seit 2012 auch der Verband Region Stuttgart und das Land mit dem Landesbehindertenbeauftragten Gerd Weimer sowie Vertreter des Ministeriums für Verkehr und Infrastruktur (MVI) beteiligt. Dieser kontinuierlichen Zusammenarbeit haben Vertreter von DB und DIPB heute mit der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags öffentlichkeitswirksam einen formalen Rahmen verliehen. Die Partner haben sich mit der – zum Teil auch kontroversen – Zusammenarbeit auf eine große Herausforderung eingelassen. Sie verpflichten sich in der Kooperationsvereinbarung ausdrücklich dazu, die Interessen des jeweils anderen Partner anzuerkennen und unterschiedliche Positionen fair auszutragen, mit dem Ziel, Kompromisse und Lösungen im Interesse der mobilitätseingeschränkten Reisenden zu finden. Ausgangspunkt für die gemeinsame Zusammenarbeit ist die Planung auf Grundlage der Planfeststellungsbeschlüsse für Stuttgart 21.

Die Bahn schätzt die Zusammenarbeit mit den lokalen Behindertenverbänden. „Die Expertise, die wir auf diese Weise gewinnen, ist für uns als DB Station&Service ein großer Zugewinn", sagte Sven Hantel, Leiter des Regionalbereichs Südwest der DB Station und Service AG. „Wir sichern unseren Partnern auf Grundlage dieses Kooperationsvertrages zu, sie rechtzeitig und regelmäßig in laufende Planungen einzubeziehen und aktiv über aktuelle Planungen zu informieren."

Helmut Johannes Müller, Vorstand des DIPB: „Die Zusammenarbeit zweier Partnern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, ist in dieser Form vielleicht einmalig in Deutschland und sicherlich wegweisend für künftige Infrastrukturvorhaben. Der Dachverband engagiert sich mit großem ehrenamtlichen Zeitaufwand. Die speziellen Belange von Menschen mit Behinderungen bedürfen der Berücksichtigung im laufenden Planungsprozess. Dafür setzen wir uns ein."

„Belange von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Orientierungsschwierigkeiten müssen im Planungsprozess berücksichtigt werden", so Baubürgermeister Matthias Hahn. Er ist auch Schirmherr des Dachverbands Integratives Planen und Bauen (DIPB). Die Bürgerbeauftragte der Stadt Stuttgart, Alice Kaiser, hat 2010 den Stadtseniorenrat, den DIPB sowie die Deutsche Bahn AG an einen Tisch gebracht mit dem Ziel, projektbegleitende Gespräche zwischen Betroffenen und dem Unternehmen zu ermöglichen.

Weitere Informationen unter www.bahnprojekt-stuttgart-ulm.de