Die Matterhorn Gotthard Bahn wurde mit dem Projekt „Morgenrot – neues Betreibermodell im Güterverkehr" für den Swiss Logistics Award 2012 nominiert. In einer Zeit, in der das Thema vom defizitären Güterverkehr brandaktuell ist, hat die Matterhorn Gotthard Bahn als erste Bahn in der Schweiz von sich aus ein neues, innovatives Kollaborationsmodell der Wertschöpfungskette angestossen und dies gemeinsam mit einem Logistikpartner umgesetzt.

Die Matterhorn Gotthard Bahn bietet auf dem gesamten Netz Transportdienstleistungen für Güter an. Im Jahr 2010 erwirtschaftete sie im Güterverkehr einen Markterlös von rund CHF 4.9 Mio. Gütertransporte werden vor allem auf zwei Streckenabschnitten durchgeführt. Von Visp nach Zermatt verkehren pro Woche bis zu 20 Güterzüge und pro Jahr werden rund 40'000 Tonnen Waren transportiert, dies entspricht etwa 4000 Lastwagenfahrten. Zwischen Disentis und Las Rueras (Sedrun) werden Transporte für die AlpTransit Baustellen durchgeführt, diese werden jedoch gegen Ende der Bauarbeiten am Gotthard-Basistunnel wegfallen.

Die Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) sah sich mit der Realisierung und der bevorstehenden Inbetriebnahme des Güterumschlagterminals in Visp und den abnehmenden Transporten zwischen Brig und Disentis für die AlpTransit Baustellen mit strategischen Fragen konfrontiert. Wie soll die defizitäre Güterverkehrssparte weitergeführt werden und welche Rolle soll die MGBahn zukünftig spielen? Aus diesen Gründen wurde das Projekt „Morgenrot", in dem schliesslich die neue Strategie festgelegt und umgesetzt wurde, lanciert. Dazu wurde in der ersten Phase eine Strategie und ein Prozessmodell entwickelt um in der zweiten Phase einen Partner für die Umsetzung zu evaluieren.

Neues Betreibermodell
Das neue Betreibermodell sieht vor, dass sich die MGBahn als regionaler Partner eines Gesamtlogistikdienstleisters (GLD) positioniert und sich dabei auf die bahnnahen Dienstleistungen fokussiert. Somit wird die Komplexität bei der MGBahn reduziert und Chancen im Umfeld werden genutzt. Dem GLD wird die Verantwortung für die ganze Logistikkette übertragen und er betreibt die Umschlagsanlagen. Durch die verbesserte Auslastung der Züge sowie durch Optimierungen von beiden Partnern wird das Ziel eines kostendeckenden Betriebs angestrebt.

Ab November 2010 befasste man sich mit der Umsetzungsplanung und der Evaluation eines GLD. Im Juni 2011 entschied sich die MGBahn dazu den Vertrag mit Alpin Cargo, ein Tochterunternehmen der Planzer Transport AG, abzuschliessen. Die vorhandene Infrastruktur wird mit dem neuen Betreibermodell und dem dualen Transportangebot optimal genutzt. Die Entwicklung der Infrastruktur erfolgt marktorientiert unter Einbezug jenes Akteurs, der am Markt die primäre Kundenleistung entlang der Logistikkette erbringt.

Nutzen für den Markt
Mit dem neuen Betreibermodell, das die MGBahn in Zusammenarbeit mit Alpin Cargo per 1. Oktober 2011 umgesetzt hat, konzentriert sich jeder Partner auf seine Stärken. Die MGBahn übernimmt die bahnnahen Leistungen und die Alpin Cargo kümmert sich um die gesamte Logistikkette. Somit wird eine effektive Marktbearbeitung und eine effiziente operative Durchführung der Transportdienstleistungen sichergestellt. Neben der verbesserten Eigenwirtschaftlichkeit des Güterverkehrs bei der Bahn bietet das neue Betreibermodell auch Zusatzleistungen für die Kunden. Dazu zählen das Angebot der gesamten Logistikkette mit Einbindung in das nationale Stückgut-Netz und die Track & Trace Dienstleistungen, mit denen der Kunde jederzeit nachverfolgen kann wo sich seine Ware gerade befindet.

Weitere nominierte Projekte
Seit 1996 werden neue und zukunftsweisende Logistikleistungen mit dem Swiss Logistics Award ausgezeichnet. Dieser Preis hat sich in den letzten Jahren zum bedeutendsten nationalen Logistikpreis entwickelt. Die Matterhorn Gotthard Bahn und Alpin Cargo freuen sich über die Nomination zum Swiss Logistics Award 2012 und warten gespannt auf das Resultat der Preisverleihung vom 28. November 2012 in Schönenwerd im Kanton Solothurn. Neben der Matterhorn Gotthard Bahn sind noch vier weitere Unternehmen nominiert, es sind dies: Competec, InnovaTrain, Migros-Genossenschafts-Bund und Nespresso.