Im Jahr 2012 haben Kupferkabeldiebe bei den ÖBB einen Schaden von rund 2,2 Millionen Euro verursacht. Rund 350 Fälle wurden gemeldet. Diese Schadenssumme beinhaltet die Kosten für Material und Arbeitszeit zur Wiederherstellung des einwandfreien und sicheren Bahnbetriebs. Weitere Kosten entstehen den ÖBB durch Zugverspätungen und allfällige Schienenersatzverkehre mit Bussen. Meist stehlen Kupferdiebe Erdungskabel von Signalen und Fahrleitungsmasten auf dem rund 5.000 Kilometer langen ÖBB Schienennetz in Österreich sowie Kabel, die auf Baustellen gelagert sind.
Kupferdiebstahl ist eine internationale Form der Kriminalität, von der unterschiedliche Unternehmen und Branchen betroffen sind. Bei der Bekämpfung dieser Verbrechen sind die ÖBB auf die Unterstützung der Sicherheitsbehörden angewiesen und arbeiten eng mit dem Bundesministerium für Inneres (BMI) zusammen.
Kupferkabeldiebe unterschätzen die große Gefahr, in die sie sich bei ihrer Tätigkeit begeben: Die Stromspannung der ÖBB-Schieneninfrastruktur beträgt bis zu 15.000 Volt. Der Aufenthalt im Nahebereich dieser Kabel kann auch ohne direkte Berührung dieser Kabel tödlich sein. Zusätzlich werden die hohen Geschwindigkeiten der Bahn und der sehr lange Anhalteweg von Zügen grob unterschätzt: Züge der ÖBB sind mit bis zu 230 km/h unterwegs, Kollisionen enden meist tödlich.
Maßnahmenpaket der ÖBB gegen Kupferkabeldiebe
Die ÖBB haben ein vielschichtiges Maßnahmenpaket umgesetzt, um den Diebstahl von Kupferkabeln zu erschweren und um den täglich 1,2 Millionen Fahrgästen einen sicheren und zuverlässigen Bahnbetrieb anbieten zu können:
Kurzfristig werden die gestohlenen Kupferkabel durch neue Kabel aus Stahl- und Aluminiumlegierungen ersetzt. Diese Materialien sind für Diebe aufgrund des geringeren Marktwertes weniger attraktiv. Mit einer internen Informationskampagne werden ÖBB Mitarbeiter sensibilisiert, damit Alarmierungen schneller erfolgen und die Polizei rascher eingreifen kann. Damit die Fahrgäste auch im Falle des Kabeldiebstahls rasch an ihr Reiseziel kommen, aktivieren die ÖBB im Schadensfall bei Tag und auch bei Nacht speziell ausgebildete Mitarbeiter, die den Schaden rasch beheben. Meist gelingt dies nach nur kurzer Zeit. Zusätzlich wurden viele Lagerstätten auf Baustellen bereits mit Alarmanlagen gesichert.
Mittelfristig markieren die ÖBB besonders wichtige Kabel durch Mikropunkte. Werden solche Kabel bei Dieben gefunden, erscheinen bei Bestrahlung mit Speziallampen eindeutige Kennzeichen, die eine Zuordnung der Kabel zu den ÖBB ermöglicht.
Langfristig bestehen die ÖBB auf Strafverfolgung bei ausgeforschten Tätern und fordern die Schäden auch von den Tätern ein. Die enge Zusammenarbeit mit der Polizei wird dazu beitragen, die Zahl der gefassten Diebe weiter zu erhöhen.